Sonntag, 25. März 2012

Facebook für das Geschäft richtig nutzen

Fast jeder hat wenigstens einmal von Facebook gehört. Dem, angeblich unsicheren und alles speichernden, Netzwerk im Internet. Es ist das größte SocialNetwork und es macht mindestens einmal im Monat Negativschlagzeilen. Doch wie wertvoll ist Facebook für das Geschäft? Kann man es wirkungsvoll nutzen oder ist es nur ein neumodisches "must-have" aus dem Netz? Gehen wir dieser Frage auf den Grund - in diesem Artikel.

Facebook als eigenes Geschäftsmodell - Richtig genutz Gold wert

Noch immer treffe ich auf Kunden, die von Facebook noch nicht viel gehört haben. Und falls sie etwas gehört haben sollten, dann war es nichts Gutes. Das betrifft aber nicht nur Facebook sondern auch alle anderen SocialMedia-Portale. Doch konzentrieren wir uns in diesem Posting mal auf Facebook.

Zugegeben. Meine Kunden als Medien- und Unternehmensberater sind nicht einfach. Unabhängig des Standortes, ob nun in Schweden oder in Deutschland, gehören sie nicht zur Wirtschaftselite und sind eher im Mittelstand angesiedelt.  Es sind bei mir als Berater vor allem die Art von Kunden, die ihre Firmen-Mailadresse noch beim Internetprovider des Geschäftes hosten, oft keine eigene Webseite haben oder diese mal für extrem viel Geld gestalten ließen, um sie bis zum aktuellen Tage nicht mehr ändern zu müssen, zu wollen oder zu können. Kundenkommunikation beschränkt sich meistens auf Werbung in Wochenendpresse und auf Grund der schlechten Umsatzlage auch da eher auf den sparsamen Umgang mit diesem Kommunikationsmittel. Auf die Frage, warum SocialNetworks und Online-Aktivitäten nicht stattfinden ernte ich meistens die Antwort: "Keine Zeit." Eine Ziemlich plumpe Ausrede auf solch eine Frage, die mit "Keine Ahnung." besser beantwortet wäre.  In der Regel wird gewartet, dass Kunden kommen und diese oft noch durch Lieferzeiten, schlechter (umsatzbedingter) Warenbevorratung oder Direktansprache verprellt. Viel Arbeit für Trainings, Schulungen und Marketing. Von Letzterem haben einige oft schon was gehört, doch der Wissenstand beschränkt sich oft auf das, was vor 10 Jahren mal angesagt war.

Mit Facebook, dem größtem Kommunikationsnetzwerk der Welt - ich vermeide bewusst das Wort Soziales Netzwerk, denn sozial ist es nicht - bestünde die Möglichkeit für Unternehmen, gleich welcher Art und gleich welcher Größe, eine feste und wachsende "Fan-Gemeinde" aufzubauen und diese effektiv anzusprechen.

Was man dazu benötigt: Einen privaten Account als Basis und eine geschäftliche Seite, die entsprechend vermarktet werden sollte. Natürlich kann man sich auch jemanden suchen, der eine geschäftliche Seite anlegt und diese dann auch für einen Betrag X monatlich betreut und entsprechend Updates, Bilder und interessante Informationen postet. Zusätzlich benötigt man, je nach Möglichkeit, nur ein kleines Budget für Online- und Offline-Werbung für die Facebook-Fanseite. Das war es eigentlich schon.

Nach der Einrichtung eines Accounts bei Facebook kann man sofort eine Fanpage erstellen. Diese sollte natürlich alle notwendigen Informationen beinhalten, die für die Kunden und die Zielgruppe notwendig sind. Dazu zählen nicht nur der Link zur Homepage, sondern auch eine eigene Webadresse unterhalb von Facebook. Also Quasi statt den Link zur Facebook-Seite eher die Unterseite der Facebook-Fanpage beantragen. Ein Beispiel aus Stralsund: das Uhren-Schmuck-Paradies auf Facebook ist eben über www.facebook.de/uhrenschmuckparadies erreichbar.

Offline-Werbung
Werbung im Internet ist nicht der Heilsbringer für angeschlagene oder brandneue Unternehmen. Es ist kein Allheilmittel für wirtschaftliche oder personelle Probleme und für strategisches Fehlverhalten auch nicht der ultimative Rettungsanker. Deshalb ist die Offline-Werbung nicht zu verachten und sollte keineswegs eingestellt werden. Aber mit nur geringem Aufwand, kann man auf das eigene Unternehmen bei Facebook hinweisen, ohne allzu viel dafür bezahlen zu müssen. Ein Aufsteller im Schaufenster mit dem Hinweis auf die FB-Fanpage wirkt manchmal Wunder und in der Werbeanzeige im Wochenendblatt sollte auch der direkte Link verankert werden. Vielleicht noch ein Hinweisschild an der Kasse und natürlich der Hinweis auf Rechnungen, Angebotsvorlagen und auf den Kassenbons und man erreicht einen großen Teil seiner Kundschaft mit wenig Aufwand offline.

Online-Werbung
Hier fließt eigentlich 98% des gesetzten Online-Budgets hin, denn auf Facebook lässt sich hervorragend Werbung schalten. Für mich war Werbung auf Facebook schon immer interessanter als auf Google. Der Grund ist ganz einfach. Mit Google-Werbung schalte ich Anzeigen dort, wo andere nach etwas suchen, was auch ich habe. Ob die Suchenden dann aber auch meine Werbung anklicken, für die ich bezahle, ist fraglich. Denn die Kunden suchten dort nur nach etwas, was ich auch habe. Sie kennen mich nicht und sie sind unpersönlich. Während die Suchergebnisse angezeigt werden, wird auch schon geklickt. Werbung, die auch zu einem Gewissen Teil verpufft.
Bei FB zu werben heißt, dass man seine Zielgruppe sehr differenziert für einzelne Kampagnen festlegen kann. Im Vergleich zur Google-Startseite ist FB bei vielen Usern aber mindestens als Browsertab geöffnet und diese  sind entsprechend dort permanent online. Permanenter Kontakt - wie ich es gerne nenne. Mit verschiedenen Kampagnen kann man Zielgruppen regional, altersbegrenzt und nach einigen weiteren Faktoren ansprechen. Das hat den Vorteil, dass die Werbung für Autoteile nur bei männlichen Personen von 28 bis 55 in der Region  XY und die Werbung für Kleider nur bei Damen zwischen 17 und 28 in der Region YZ angezeigt werden kann. Werbeanzeigen lassen sich per CPV (CostPerView) einrichten und mit Fix-Budget einrichten. Dies bedeutet, dass man für einen Betrag X eine garantierte Einblendung auf den eigenen Seiten der User von soundsoviel Einblendungen erhält. Je spezieller die Zielgruppe, desto intensiver und besser die Trefferquote und gleichzeitig auch die Höhe der Einblendungen. Das Budget ist via Kreditkarte zahlbar. Kleinster buchbarer Betrag sind derzeitig 35 Euro. Dieser reicht, bei einer regional begrenzten und eingeschränkten Zielgruppe, für fast eine halbe Million Einblendung. Es rechnet sich sehr effizient für Online-Shops und für lokale Geschäfte.

Wichtig, für Fanpages auf Facebook
Fanseiten müssen leben. Die pure Schaltung von FB-Werbung mit Hinweis auf die Webseite oder die eigene Fanpage wird verpuffen, wenn die Fanpage nicht gepflegt wird. Sie müssen die Fanseite aktiv bearbeiten, doch das sollte sicher in vielen Fällen kein Problem sein. Wer "keine Ahnung" hat, sollte sich jemanden suchen, der es kann. Wir betreuen derzeitig mit 4 Administratoren über 25 Business-Pages und haben alle Hände voll zu tun. Natürlich wissen wir, wovon wir reden. Wichtig ist, dass die Unternehmensseite auch Postings (sogenannte Statusmeldungen) abgibt.Postings auf den Walls der Fans  (zum Geburtstag beispielsweise) sollte man immer mitnehmen, wenn durch die Einstellungen zugelassen aber ein Gruß via Direktnachricht ist Pflicht. Postings zu Aktionen oder gar speziellen FB-Aktionen sind immer angeraten. So füllt sich die Chronik und neue Besucher sehen den Effekt einer lebenden Kommunikationsseite und klicken gerne auf "Gefällt mir" und werden ebenfalls Fan.
Facebook ist eine Kommunikationsplattform, die die Interaktion mit Kunden ermöglicht. Auf Fragen hier nicht zeitnah zu antworten ist wie im Laden nicht an das Telefon gehen. Natürlich gibt es auch ein paar Profi-Tricks, die effektive Kommunikation ermöglichen, doch das Nähkästchen wollen wir an dieser Stelle nicht leerplaudern.

Mehr zu Gefahren und wichtigen Einstellungen bei Facebook-Firmenseiten im Teil 2.

//O.F.